Samstag, 4. August 2018

38. Etappe: von Nussdorf nach Konstanz

Eine ausgesprochen nette und entspannte letzte Etappe bei strahlendem Sonnenschein. Nach dem morgendlichen Lauf bot der kleine Campingplatz leider nur noch eine Dusche und eine herzliche Verabschiedung, leider kein Frühstück oder wenigstens ein bisschen Milch, um mir ein Müsli zu machen. Da verkniff ich mir auch gleich den Kaffee, weil es nur ein paar Kilometer bis Überlingen war. Dort setzte ich mich gleich ins erste Cafe. Der Ort war überraschend groß und lebendig. Der anschließende Weg zeigte dann ein neues Gesicht des Bodensees: Felsen direkt bis an die Uferstraße, die auch gleich welliger wurde. Die nächsten Orte Ludwigshafen und Bodmann liegen deshalb am Hang.

Ich verließ hier den Überlinger See, um direkt nach Radolfzell zu kommen. Da ging es schon ordentlich hoch...
Radolfzell hat mir sehr gut gefallen

mit seinem Marktplatz, dem Stadtgraben, der jetzt als Park genutzt wird
und den vielen kleinen Gassen.
Nach zwei Stunden zog es mich weiter, die letzten 20 km am Nordufer des Unterstes bis Konstanz und ich wollte zwischendurch noch eine Badepause machen. Ich fand eine  nette Stelle an einem "Naturfreunde-Haus". Dort gab es nicht nur ein Lokal,  Toiletten und eine Dusche, sondern auf der Seeterrasse wurde auch eine Hochzeit gefeiert, mit Livemusik (naja..), Reden (leider zu leise) und zum Schluss  kamen alle ans Wasser, um Luftballons steigen zu lassen. Seltsam war, dass ich keinen Bräutigam erkennen konnte. Die Braut in weiß, aber kein passender Mann...
Langsam wurde es dann Zeit für die letzten 10 km. Ich wollte mir ja noch die Altstadt von Konstanz ansehen. Und das hat sich mal gelohnt!
Mal wieder etwas, um zu zweit stundenlang durch die Gassen zu laufen. Und überall wieder nette Plätze



Und überall wieder kleine gemütliche Plätze. Auf einem davon habe ich dann (auf Empfehlung einer lieben Freundin) eine Megaportion Käsespätzle gegessen:


Es muss vorhalten, denn ich werde die ganze Nacht mit dem Zug unterwegs sein.

Am Wochenende schreibe ich dann noch ein kleines Fazit.

Donnerstag, 2. August 2018

37. Etappe: von Lindau nach Nussdorf

Jetzt hat mich doch noch der Ehrgeiz gepackt und ich werde den Überlinger See doch noch ganz mit dem Fahrrad umrunden. Gestern wollte ich noch mit dem Schiff von Überlingen nach Konstanz abkürzen und dafür die letzen beiden Etappen auf je 30 km kürzen, Aber heute Mittag bin ich dann doch bis kurz vor Überlingen durchgefahren. Das bedeutet für morgen dann nochmal 60 bis 70 km bis nach Konstanz, aber ich habe viel Zeit, weil der Zug nach Hause erst um 20:40 fährt.
Die letzte Nacht war wider Erwarten sehr gut: das Gewitter hat die Luft (auch im Hostel-Zimmer) gut abgekühlt und ich habe so fest geschlafen, dass ich nicht mal gehört habe, wie die jungen Holländer ins Zimmer gekommen sind. Dafür war ich dann (wie jeden Morgen auf der Tour) schon um sechs Uhr wach und habe in Ruhe geduscht und gefrühstückt. Auf einem Campingplatz wird es im Waschraum ab halb acht eng, aber im Hostel passiert nichts vor neuen Uhr. Als ich um halb zehn Uhr losfuhr, lagen die meisten noch im Bett.
Die heutige Strecke war sehr schön und viel abwechslungsreicher, als auf der Südseite des Sees:
typische historische Badeanstalt (noch in Betroeb)

sehr viele kleine Häfen und Campingplätze, sehr unterschiedliche Wege und immer wieder Obstplantagen


und (nicht sehr hohe) Weinberge. Zu den Weingütern gehören dann oft so schöne "Herrenhäuser"

Nicht so schön fand ich übrigens Friedrichshafen: zu groß und zu viel Verkehr. Anschließend führt der Weg auch ein gutes Stück vom Ufer entfernt. Sehr nett (wenn auch überlaufen von Bus-Touristen) war das Weindorf Meersburg, wovon ich vorher ehrlich gesagt noch nie etwas gehört habe.

Schließlich habe ich zum letzten Mal mein Zelt aufgeschlagen, auf einem kleinen, familiären Campingplatz bei Nussdorf.. Ich  habe aber offensichtlich Glück gehabt. Es war der letzte freie Platz und der ist auch nur 20 Meter vom Ufer entfernt. Da werde ich mich von den Wellen in den Schlaf murmeln lassen...




Mittwoch, 1. August 2018

36. Etappe: von Rorschach nach Lindau

Der Himmel ist bedeckt, es ist recht windig und ab und zu ist ein Grummeln zu hören. Es wird doch nicht etwa regnen? Egal, mein Tagwerk ist vollbracht und ich liege in Lindau auf einer Wiese am See, oder besser gesagt auf der Altstadt-Insel, die durch einen Damm und eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Die ganze Insel gehört zum UNESCO Kulturerbe und das zu Recht:


eine schöne Altstadt mit Plätzen und Gassen, einem alten Hafen mit Leuchtturm, Stadttor, Kloster usw.
Ab heute fahre ich nur noch kürzere Etappen, der Urlaubsaspekt steht in den letzten Tagen im Vordergrund. Heute waren es nur etwa 45 von Rorschach (Schweiz) über Bregenz (Österreich) nach Lindau (Deutschland). Schon die Abfahrt habe ich zwei Stunden hinausgezögert, indem ich noch Schwimmen war (wann hat man das schonmal im Preis inbegriffen?). Die Fahrt war sehr schön, es ging um das Ostufer herum, wo der Rhein in einem großen Delta in den See mündet. Das Ganze ist ein großes Naturschutzgebiet (wobei die größte Menge Wasser durch einen Kanal geleitet wird).

Direkt dahinter liegt Bregenz mit einer breiten Uferpromenade und der beeindruckenden Seebühne.


Das aktuelle Bühnenbild gehört zu "Carmen". Jede Saison wird ein komplett neues Bühnenbild gebaut und das muss immer mega aufwändig sein. Die Spielkarten sind z.B. jeweils 30 qm groß und die Zigarette 6 Meter lang. Auf die Tribüne passen 7.000 Zuschauer hinein, damit ist das die größte Seebühne der Welt.
Ich wohne hier in einem Hostel für 24 Euro die Nacht (geht doch!), muss mir das Zimmer aber mit sechs jungen Holländern teilen. Überall liegen leere Bierdosen rum. Das könnte eine anstrengende Nacht werden, zumal wieder mal der Bahnhof direkt gegenüber liegt...

35. Etappe : von Öhningen nach Rorschach

Heute startete der letzte Abschnitt meiner Tour: die Umrundung des Bodensees in vier Tagen. Ich bin ja gestern bis Öhningen gekommen, was im Westen auf einer Halbinsel im Untersee liegt.


Ich werde den See entgegen dem Uhrzeigersinn fahren und in Konstanz enden. Also musste ich erstmal wieder über den Rheinabfluss an die Südseite. Mit der Fähre ging es von Gaienhofen nach Berlingen und dann fast die gesamte Südseite entlang auf meist flachen Wegen abseits größerer Straßen, nie mehr als 100 Meter vom Ufer entfernt.


Ich hatte mir den See ja etwas anders vorgestellt: mit Felsen und Hügeln fast bis ans Wasser. Aber auch das Hinterland ist flach. Die ersten Berge konnte ich erst nach der Hälfte der Fahrt auf der Ostseite (in Österreich) sehen. Und erst kurz vor Rorschach tauchten dann auch im Süden die ersten Berge auf.
In der Nähe jedes Dorfes gibt es einen Strandabschnitt mit meist steinigem Untergrund oder oft auch Wiesen bis ans Wasser.
Es fällt auf, dass man überall sehr weit im Wasser noch stehen kann.  Außerdem fliegen über dem Nordufer immer mehrere Zeppeline. Das Wetter war wieder drückend heiß, durch das Warten auf die Fähre war ich fast eine Stunde später als sonst auf dem Weg. Der Bodensee-Radweg ist ja einer der meistbefahrenen Radwege in Europa und das merkt man schon. Aber die Standardroute scheint im Uhrzeigersinn zu führen, die die meisten kamen mir entgegen. Das ist dann eine ständige Grüßerei :-)
In Rorschach angekommen, stellte ich erstmal fest, dass in den 67 Franken für Übernachtung und Frühstück auch der Eintritt ins städtische Freibad enthalten ist. Und zwar 24/7, ich kann also auch auf der Liegewiese schlafen oder dort mein Zelt aufbauen. Das wäre auch fast größer als mein Zimmer:



Die Herberge mit Schwimmbad

38. Etappe: von Nussdorf nach Konstanz

Eine ausgesprochen nette und entspannte letzte Etappe bei strahlendem Sonnenschein. Nach dem morgendlichen Lauf bot der kleine Campingplatz...