Montag, 9. Juli 2018

Es geht weiter!

Der Morgen-Kaffee schnell im Stehen
Durch das -Grau der Straßen gehen
Dieselben Leute wieder sehen, tagein, tagaus
Und abends noch 'ne Runde drehen
Und der Gedanke wieder kurz vor'm Schlafen gehen
Ich hab' hier alles schon gesehen, ich muss hier raus
Ich halt's hier nicht mehr aus
Ich sehe oben am Himmel
Flugzeuge verschwinden
Stell dir vor, wie säßen drin
Egal, wohin
Wenn die Erde sich zu langsam dreht
Dann laufen wir so schnell es geht
Dahin, wo die Straßen endlos sind
Und keiner unsre Namen kennt
Lassen nur ein Stück Papier zurück
Auf dem geschrieben steht: „Wir sind jetzt weg!“
Suchen den Moment, wo alles stimmt
Wir für einen Augenblick Legenden sind
Max Giesinger "Legenden"

Dieser Text spiegelt viel von dem wider, was mir in den letzten beiden Wochen durch den Kopf gegangen ist. Es ist natürlich nicht so, dass ich es zu Hause nicht aushalte, weil ich mich dort nicht wohlfühle. Aber es drängt mich eben nach draußen. Ich möchte neue Menschen und Landschaften kennenlernen, meinen Horizont erweitern.  Deshalb habe ich die Wanderung gestartet und ich bin nicht bereit, das Projekt wegen meiner (womöglich altersgemäßen...) Wehwehchen aufzugeben. 
Die beste Ehefrau von allen hat es letzte Woche erkannt und mich dazu ermuntert, weiter zu machen. Ich muss schon einen sehr unzufriedenen Eindruck gemacht haben. Mir geht es seit der Entlassung aus dem Krankenhaus ja körperlich wieder richtig gut.  Ich bewege mich viel (Stehen und Sitzen soll ich sowieso nicht) und das Radfahren macht mir Spaß und strengt mich nicht so an. Weshalb soll ich dann zwei Monate zu Hause bleiben?  

Deshalb geht es jetzt mit dem Rad weiter. Ich bin heute mit der Bahn zurück nach Lübeck gefahren,  um die Tour ab hier fortzusetzen. Es gibt viele Vorteile gegenüber dem Wandern: durch die größere Reichweite bin ich bei der Wahl der Etappenziele flexibler. Da ich das Gepäck nicht tragen muss, kann ich jetzt Zelt, Isomatte und Schlafsack mitnehmen. Dadurch kann ich fast überall eine Unterkunft finden.  Ich brauche nicht mehr vor zu buchen und habe keinen Druck, das festgelegte Etappenziel zu erreichen. 
Natürlich bin ich jetzt auf Rad- statt auf Wanderwegen unterwegs.  Aber die grobe Route bleibt.  

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bei allen bedanken, die mir in den letzten Wochen geholfen und an mich gedacht haben. Ich bin ehrlich überrascht und beeindruckt  von den vielen Kommentaren, Mails und WhatsApps (teilweise von Leuten, mit denen ich schon länger keinen Kontakt mehr hatte). 
Und fast alle, denen ich erzählte, dass ich weitermache, fragten, ob ich denn auch den Blog auch weiterschreibe. Das mache ich natürlich sehr gerne!

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